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08.06.2020

Neues Google-Update 2021

Page Experience: Ein neuer Google-Ranking-Faktor

Eine Übersetzung des Beitrags »Page experience: a new Google ranking factor« von Edwin Toonen, im Original am 4. Juni 2020 erschienen auf yoast.com.

Die Kollegen von Yoast SEO aus den Niederlanden sind SEO-Spezialisten der ersten Stunde. Als erfolgreiches Plugin für Wordpress gestartet ist die Yoast-SEO-Extension inzwischen längst integraler Bestandteil von TYPO3, um auch auf diesem CMS Millionen von Website-Betreibern die Arbeit der Suchmaschinenoptimierung zu erleichtern und global Content zu verbessern.

Rennradfahrer-Grafik auf rotem Grund
Bild: yoast.com

Vor einigen Wochen kündigte Google »Web Vitals« an – neue Metriken zur Messung der Geschwindigkeit und der User Experience (UX) von Websites. Ende Mai 2020 gab Google bekannt, dass diese Metriken in ein Update des Algorithmus einfließen werden, um neue Möglichkeiten zur Beurteilung und zum Ranking von Websites auf der Grundlage der von ihnen angebotenen »Page Experience« zu schaffen. Dieses Update soll im Laufe des Jahres 2021 erscheinen.

Jetzt wird UX wirklich wichtig

2010 kündigte Google an, dass es bei der Festlegung der Rankings die Geschwindigkeit von Websites berücksichtigen werde. Im Jahr 2018 folgte Google mit dem Ranking-Faktor der Seitengeschwindigkeit in den mobilen Suchergebnissen. Nun also gibt Google ein neues Update bekannt, das eine Vielzahl neuer oder aktualisierter Metriken betrachtet – in Kombination mit anderen Faktoren der Nutzererfahrung, die in ihrer Gesamtheit das Page-Experience-Update bilden.

»Page Experience«, sagen Sie? In einer idealen Welt klicken Sie auf einen Link in den Suchergebnissen und die entsprechende Seite würde sofort angezeigt. Aber wir alle wissen, dass das ein Hirngespinst ist. Im Laufe der Jahre sind Websites immer größer geworden, und mit der Verbreitung von JavaScript wurden sie immer komplexer und schwieriger zu laden. Sogar mit blitzschnellen Internetverbindungen und leistungsfähigen Geräten kann das Laden einer Website ein ziemlicher Kraftakt sein. Für die Benutzer kann das Warten auf das Laden von Seiten auch anstrengend werden. Ganz zu schweigen von der wahnsinnig lästigen Leistung, die manche Websites bieten und zu Fehlklicks und dergleichen führen, wenn die Seite mal geladen hat.

Über Jahre hinweg bedeutete die Optimierung der Websiteleistung meist eine Optimierung ihrer Geschwindigkeit. Aber die Ladezeiten sind nur ein Teil der Gleichung, während der andere Teil schwieriger zu definieren und zu messen ist. Hier geht es darum, wie ein Benutzer all diese Optimierungen erlebt. Die Website mag laut Messungen schnell sein, aber fühlt sie sich auch schnell an? Daher ist es höchste Zeit, einen gründlichen Blick auf die Page Experience zu werfen.

Laut Google »können Menschen mit guten Erfahrungen auf der Seite mehr erreichen und sich intensiver damit beschäftigen; im Gegensatz dazu könnte eine schlechte Page Experience verhindern, dass eine Person die wertvollen Informationen einer Seite überhaupt finden kann«.

Auftritt Web Vitals

Anfang Mai 2020 stellte Google Web Vitals vor – eine gründlich recherchierte Reihe von Metriken, die jedem dabei helfen sollen, Möglichkeiten zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit seiner Websites zu ermitteln. Innerhalb dieser neuen Metriken gibt es eine Untergruppe von Kriterien, auf die sich jeder Website-Besitzer konzentrieren sollte, die so genannten »Core Web Vitals«. Laut Google sind »Core Web Vitals eine Reihe von realen, nutzerzentrierten Metriken, die Schlüsselaspekte der User Experience quantifizieren«.

Jedes Core Web Vital betrachtet ein bestimmtes Teil des Puzzles der Page Experience und in ihrer Gesamtheit helfen sie sowohl Google als auch Ihnen dabei, die gefühlte Benutzererfahrung einer Website zu verstehen. Core Web Vitals sind in allen Google-Tools verfügbar, die die Page Experience messen.

Die Core Web Vitals werden sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln und zu gegebener Zeit können neue hinzugefügt werden. Für das Jahr 2020 hat Google drei spezifische Schwerpunkte festgelegt:

  • Laden,
  • Interaktivität,
  • visuelle Stabilität.

Diese Schwerpunkte korrespondieren mit drei neuen Metriken:

  • LCP, oder Largest Contentful Paint: Diese Metrik gibt an, wie lange es dauert, bis das größte Inhaltselement, das Sie im Ansichtsfenster sehen, geladen ist.
  • FID, oder First Input Delay (Verzögerung der ersten Eingabe): Der FID gibt an, wie lange es dauert, bis ein Browser auf eine Interaktion reagiert, die zuerst vom Benutzer ausgelöst wurde (z.B. auf eine Schaltfläche klicken).
  • CLS, oder Cumulative Layout Shift: Diese neue Metrik misst den prozentualen Anteil des Bildschirms, der von Bewegung betroffen ist – d.h. springen Teile auf dem Bildschirm umher?
Die neuen Core Web Vitals sind darauf ausgerichtet, Ihnen zu helfen, die Page Experience Ihrer Website zu verbessern (Bild: Google)

Wie Sie sehen, schauen diese Kernmetriken nicht einfach darauf, wie schnell etwas geladen wird. Sie schauen auch darauf, wie lange es dauert, bis die Elemente einsatzbereit sind. Der Cumulative Layout Shift ist die vorausschauendste Methode von allen. Das hat nichts mit Geschwindigkeit zu tun, sondern einzig und allein damit, eine schlechte User Experience zu vermeiden – wie das Klicken der falschen Schaltfläche, weil eine Anzeige erst im letzten Moment geladen wird. Denken Sie darüber nach, wie es Ihnen dabei geht? Ziemlich ärgerlich, nicht wahr?

Die Kombination neuer Metriken mit bestehenden Ranking-Faktoren

Der Start von Web Vitals war an sich schon bemerkenswert, aber Google hat diese Woche noch einen draufgesetzt. Google wird diese neuen Metriken – in Kombination mit bereits vorhandenen Ranking-Faktoren zur Benutzererfahrung – nutzen, um die Bewertung von Websites zu erleichtern. Bedenken Sie, dass Google eine unbekannte Anzahl von Faktoren verwendet, um Websites zu beurteilen und zu ranken. Einige Faktoren wiegen sehr viel, aber die meisten haben einen geringeren Einfluss. Kombiniert erzählen sie jedoch die Geschichte einer Website.

  • Mobile-Freundlichkeit: Ist Ihre Website für mobile Endgeräte optimiert?
  • HTTPS: Verwendet Ihre Website eine sichere Verbindung?
  • Interstitielle Nutzung: Vermeidet Ihre Website unangenehme Pop-ups?
  • Sicheres Surfen: Ist Ihre Website für Besucher ungefährlich?

Dazu kommen nun reale, benutzerzentrierte Kriterien, wie die bereits erwähnten LCP, FID und CLS. Gemeinsam berücksichtigen diese Faktoren alles, was Benutzer auf einer Website erleben, um ein ganzheitliches Bild von der Leistung Ihrer Website zu erhalten. Ein »holistisches Bild«, wie man bei Google gerne sagt.

Screenshot der für Google wichtigen Ranking-Faktoren
Die Core Web Vitals werden mit bestehenden Ranking-Faktoren kombiniert, um die Page-Experience-Faktoren abzubilden (Bild: Google)

Natürlich ist dies nur eine weitere Möglichkeit für Google, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie gut Ihre Website ist, und man könnte leicht die Bedeutung dieses speziellen Updates überbewerten. Es wird nach wie vor unmöglich sein, eine Website mit einer großartigen Nutzererfahrung, aber miesem Content in das Ranking aufzunehmen.

Während die Qualität Ihres Contents nach wie vor für gute Rankings ausschlaggebend ist, kommen nun auch die Leistung und das wahrgenommene Nutzererlebnis ins Spiel. Mit diesen Metriken hat Google einen Weg gefunden, eine ganze Reihe von Erkenntnissen zu erhalten, die Ihre Website aus allen Blickwinkeln betrachten.

Google-Page-Experience-Update 2021

Google ist oft vorgeworfen worden, nicht mit SEOs und Website-Betreibern zu kommunizieren. In der Vergangenheit haben wir oft beobachtet, dass Updates des Kernalgorithmus ohne Wortmeldung seitens eines Googlers durchgeführt wurden. Heute erscheint Google jedoch offener denn je. Im Fall des Page-Experience-Updates warnt man uns zweimal: Einmal mit der Bekanntgabe der Page-Experience-Ranking-Faktoren und ein weiteres Mal sechs Monate vor der Einführung des Updates im Jahr 2021.

Indem Google diesen Weg vorzeitig ankündigt, gibt es Website-Betreibern, SEOs und Entwicklern genügend Zeit, sich auf dieses Update vorzubereiten. Es gibt eine Menge neuer Tools, um herauszufinden, wie diese Metriken funktionieren und wie Sie Ihre Website mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse verbessern können. Außerdem gibt es eine Menge an neuer Dokumentation zu sichten. Und Sie können sofort damit beginnen. Irgendwann im nächsten Jahr wird Google rechtzeitig darüber informieren, dass das Update in sechs Monaten erscheinen wird.

Keine AMP-Anforderungen mehr für Top-Nachrichten

Das Page-Experience-Update bringt ein weiteres Schmankerl mit sich: Google fordert den AMP-Standard (»Accelerated Mobile Pages«; beschleunigte Mobilseiten) nicht länger für die Einbeziehung von Nachrichtenseiten in der Rubrik »Top Stories« ein. Damit kann jede gut aufgebaute, von Google News validierte Website sich ohne AMP für die obersten Positionen (»Top Stories«) qualifizieren. Die Page Experience wird zu einem Ranking-Faktor für die Top Stories, also sollte Ihre Website besser auch gut abschneiden.

Neue Tools für die Page Experience? Jetzt haben Sie sie!

Google hat alles daran gesetzt, um jeden Website-Betreiber dazu zu bringen, sich den Änderungen der Page Experience anzupassen. Neue oder aktualisierte Tools helfen Ihnen, die benötigten Erkenntnisse zu gewinnen. Sie helfen Ihnen auch dabei, sich einen Überblick über die Bedeutung des Ganzen zu verschaffen.

Testen Sie und verbessern Sie Ihre Website jetzt!

In der Vergangenheit glich die Optimierung Ihrer Website im Hinblick auf Nutzererfahrung und Geschwindigkeit ein wenig einem Blindflug – Sie hatten nie wirklich gute Einblicke in das, was eine Website schnell macht und wie schnell sie sich anfühlt. Im Laufe der Jahre erkannte Google den Bedarf an guten Messdaten und hörte die Hilferufe der Nutzer, die brauchbare, sichere und schnelle Websites benötigen. Durch die Bekanntgabe dieser Messgrößen – und durch ihre Einstufung als Ranking-Faktoren – macht Google die Page Experience messbar und erachtet sie als so hilfreich, dass Websites danach beurteilt werden können.

Denken Sie daran, dass das Update erst irgendwann im Jahr 2021 eingeführt wird, aber die Tools sind bereits vorhanden, so dass Sie mit dem Testen und Verbessern beginnen können. Viel Erfolg!